Mel Brooks – To be or not to be (The Hitler Rap)
Bee Bee Music / Island Music 1983
Mel Brooks? Ja, genau der. Der Regisseur und Schauspieler baute auch immer wieder Musiknummern in seine Komödien ein. 1983 kam er mit einem Remake von Ernst Lubitschs „To be or not to be“ unter dem gleichen Titel auf den Kinomarkt. Mitproduziert wurde ein Song, der im Film letztlich herausgeschnitten wurde, aber als Maxi-Single veröffentlicht wurde. Praktischerweise war das großartige Video im Stil einer Musik-Revue damit auch gleich verfügbar.
Die knappen 8 Minuten beginnen mit dem Geräusch marschierender Soldaten, über die dann kurz die Deutschland-Hymne gelegt wird. Und dann beginnt Mel Brooks zu rappen. Richtig gelesen. Es gibt derzeit etliche im Hip Hop, die das schlechter machen als der damals bereits 57-jährige Komiker. Und vor allem ist keiner auch nur annähernd so lustig.
Er eröffnet mit: „ Well, hi there people, you know me,
I used to run a little joint called Germany.
I was number one, the people’s choice
And everybody listened to my mighty voice.
My name is Adolf, I’m on the mike.
I’m gonna hip you to the story of the New Third Reich.”
Das Ganze funktioniert mit einer zündenden Melodie im Refrain, die der britische Produzent Pete Wingfield geschrieben hat, und die er sinnvollerweise den Background-Sängerinnen überlässt. Wingfield arbeitete mit jeder Menge Größen im Musikbusiness von B.B. King bis Paul McCartney, schrieb aber auch Hits für Olivia-Newton-John, Patti LaBelle und sich selbst.
Der Text kommt aber von Mel Brooks selbst und dieser setzt den Geschichtsunterricht fort mit:
„We had an election, well kinda sorta,
and before you knew it, hello New Order.
To all those mothers in the fatherland I said, Achtung, Baby, I got me a plan
‚Whatcha got Adolf? Whatcha gonna do?“
I said „how about this one – World War Two?“
Und in der nächsten Strophe rappt er dann:
„All the little countries they began to fall, Holland, Belgium, Denmark, Poland
The troops were rockin‘ and the tanks were rollin‘
We were swingin‘ along with a song in our hearts.
And „Deutschland über alles“ was making the charts.“
Dass das Ganze auch bei Brooks nicht wirklich gut ausgehen kann, ist logisch, aber er hat dennoch einen alternativen Schluss parat:
„ So I grabbed a blonde and a case of beer
Say the Russians are comin‘, let´s get out of here.
Auf Wiedersehn, good to’ve seen ya,
I got a one way ticket to Argentina.”
Und der Chor gibt ihm mit einer Ohrwurm-Melodie noch auf den Weg:
“To be or not to be,
Oh honey, can’t you see
We had to take it to the top.
You sure made history
And it felt so good to me
Oh Schatzi, please don’t ever stop”.
In Norwegen und Schweden konnte man solchen Humor am meisten schätzen, dort kam der „Hitler-Rap“ auf Platz 1 respektive 2 in den Charts. Bei mir toppt er nach wie vor die Humor-Rap-Charts weit vor Blowfly und Falcos „America“.