Freitag, 20. Januar 2023

Fish Turned Human - Turkeys in China

 

Fish Turned Human – Turkeys in China

Sequel Records 1979

Vereinigtes Königreich, wir schreiben das Jahr 1978. Der wirtschaftliche Niedergang des Landes setzt sich fort, Streiks und Rassismus greifen immer stärker um sich. Schon ein Jahr zuvor befanden Jugendliche, dass Musik, in der Keith Emerson ein weiteres klassisches Stück durch seine Synthesizer jagt, oder Konzeptalben mit der Vertonung von Edgar Allen Poe-Stories nicht ganz ihre Lebensrealität widerspiegelten.

Punk entstand und ein Jahr später entdeckten viele Bands, dass die Punk-Attitüde „Jeder kann ein Musiker sein“ nicht zwangsläufig nur zu Musik mit drei heruntergedroschenen Gitarrenakkorden führen muss. Aus Punk wurde die New Wave und die Blüten wucherten in alle möglichen Richtungen. Die Basis für Synth-Pop wurde ebenso gelegt wie für Independent, Techno oder Industrial. Es war musikalisch eine ungeheuer spannende Zeit und es wurden nicht nur stündlich neue Bands gegründet, sondern auch jede Menge neue Labels versuchten sich am Markt.

Sequel Records, das Label von Fish Turned Human, veröffentlichte in seiner Geschichte eine LP, eine EP und fünf Singles. Das erste Produkt war auch gleich „Turkeys in China“. Die Band, man kennt die Namen der Mitglieder und dass der Bassist später bei den Soft Boys von Robyn Hitchcock spielte, nahm die vier Songs innerhalb eines Tages in einem Kellerlokal auf. Auch so können Meisterwerke der Rockmusik entstehen.

Die Band spielte ihre vier besten Stücke mit der Frische des Punks runter, aber auch andere Einflüsse sind zu hören: „The International“, ein unheimlicher Ohrwurm, atmet auch den Charme des frühen 60er-Jahre Rock´n´Roll. „Here come the Nuns“ und vor allem „24 Hour Shop“ nehmen Anleihen beim Reggae. Ganz wie es schon Punk-Bands von The Clash bis zu den Ruts gemacht haben. Es entsteht eine EP mit zumindest drei ungeheuer eingängigen und gut gelaunten Songs. Der britische NME empfiehlt das Werk, aber niemand kauft es und nach einer weiteren Single verschwindet die Band wieder. Jene 200 oder 300 Glücklichen, die doch ihre EP erstanden haben, freuen sich aber mehr als 40 Jahre später immer wieder mal an ihrem Schatz.

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