Richard Strange – The phenomenal rise of
Virgin Records 1981
Mit seinen „Doctors of Madness” schaffte es Richard Strange Mitte der 70er-Jahre zu einiger Anerkennung und keinerlei Bekanntheit. Zumindest liest sich heute die Liste der Support-Bands dieser Proto-Punk-Gruppe durchaus respektabel: Sex Pistols, The Jam oder Joy Division.
1980 eröffnete Strange in Soho einen Multimedia-Club namens Cabaret Futura, zu dem er in New York durch Leute wie Laurie Anderson inspiriert wurde. Für diesen Club arbeitete er an einer Bühnenshow, in der in naher Zukunft ein Rockstar Präsident der EU wird. Das war damals gar nicht so abwegig – immerhin wurde mit Ronald Regan gerade ein Schauspieler Präsident der USA. Im Gegensatz zu Reagan stürzte Stranges fiktiver Präsident tief, blieb jedoch bis zuletzt unbeugsam: „I won´t run away from the things I believe to be right.“
Das Album „The phenomenal rise of Richard Strange” bildet die Essenz dieser Show, ist also ein klassisches Konzept-Album. Strange suchte sich für dieses Album Musiker von Hawkwind über Supertramp bis zur Tyla Gang. Unter dem sinnigen Alias „Radio Jones“ singt auch T.V. Smith von den Adverts im Background.
Die zehn Songs bilden stilistisch durchaus eine gewisse Bandbreite, die von Vaudeville-Einflüssen (Hearts and Minds) bis zu klassischem Rock ´n ´Roll (Gutter Press) reicht. Der Großteil der Songs klingt jedoch nach David Bowie irgendwo zwischen Hunky Dory und Diamond Dogs, aber gleichzeitig den Zeitgeist des Post-Punk inhalierend. Zwei dieser Songs sind für die Ewigkeit – zumindest für meine – und die restlichen acht rangieren irgendwo zwischen gut und sehr gut, würden aber auf keinem Bowie-Album außer vielleicht Ziggy Stardust nach unten rausfallen. Eines der Highlights ist der Titeltrack, das zweite setzt sich mit Refrain-Sätzen wie „I´m not able to speak, but silence is part of the international language of the world; There´s blood on the wall, but dying is part of the international language of the world” für immer fest.
Der 1951 geborene Strange brachte danach lange keine Musik mehr heraus, war aber durchaus erfolgreich als Autor, Journalist, Kunstevent-Kurator oder Schauspieler in Filmen wie „Batman“ oder „Gangs of New York“.
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