Montag, 14. März 2022

Stone The Crows - Teenage Licks

 

Stone The Crows – Teenage Licks

Polydor 1971

„Stone the crows“, rief angeblich der Led Zeppelin-Manager Peter Grant aus, als er die Band in einem Pub nahe Glasgow spielen hörte, was soviel wie „Hol mich der Teufel“ bedeutet. Die Band änderte daraufhin ihren Namen von Power auf eben diesen eher antiquierten Ausruf. Nach zwei eher erfolglosen Alben und personellen Umbesetzungen nahmen sie 1971 „Teenage Licks auf – ein Album, in dem sie die bisherigen Blues-Einflüsse reduzierten und andere Stile wie Soul, schottischen Folk und Progressive Rock integrierten.

In den ersten Sekunden setzt Gitarrist Les Harvey – der jüngere Bruder von Alex Harvey – bereits ein feines Riff in die Stille, die Band greift das Thema auf und dann setzt die Stimme von Maggie Bell ein. Oft wurde sie mit Janis Joplin verglichen, als ihre Nachfolgerin oder als britische Antwort auf sie bezeichnet. Stimmlich und im Ausdruck kann sie mit der berühmten Amerikanerin sicher mithalten, allein das Songmaterial konnte es meist nicht.

Auf diesem Album bekommt Maggie Bell aber die besten Songs ihrer Karriere vor das Mikrofon. Alleine was sie aus dem Dylan-Cover „Don´t think twice“ macht, verdient Ehrfurcht und Bewunderung. Sie veredelt Uptempo-Kracher wie „Big Jim Salter“ oder „Keep on rollin´“ ebenso wie die Ballade „Faces“ oder das kurze gälische Volkslied „Ailen Mochree“. Und wenn sie schweigt, zeigt Les Harvey was für ein talentierter Gitarrist er ist und was er zuvor bei den Allman Brothers gelernt hat.

Mit diesem Album und ihren eindrucksvollen Live-Performances galt Stone The Crows für ein Jahr als kommende Band, zu britischen Blues-Rock-Bands wie Free oder Humble Pie aufschließend – bis sie einen Soundcheck für ein Konzert in Swansea absolvierten. Der Mikrofonständer von Harvey stand wegen eines defekten Kabels unter Strom und als er die Metallsaiten seiner Stratocaster anriss, schloss er sich auf offener Bühne dem „Club 27“ an.

Ohne ihren Bandleader brachte STC noch ein vergleichsweise schwaches Album heraus und löste sich 1973 auf. Maggie Bell, vermutlich eine der 20 besten Sängerinnen der Rock-Geschichte, veröffentlichte noch zwei gute Solo-Alben und zog sich dann für lange Zeit auf einen englischen Bauernhof zurück.




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