Montag, 14. März 2022

Soup Dragons - Hydrophonic

 

Soup Dragons – Hydrophonic

Mercury 1994

Den Namen „Soup Dragons“ entnahmen sie dem britischen TV-Kinderprogramm, aber begonnen haben die vier Schotten mit Pop-Punk im Stil der Buzzcocks. Dann verabschiedete sich der Drummer und der Einsatz eines Drumcomputers brachte sie hin zu einem Crossover aus Acid-House-Rave und klassischem, trockenem Rock. Die Happy Mondays waren nicht allzu fern und mit dem Stones-Cover „I´m free“ schafften sie es 1990 sogar auf Platz 5 der UK-Singles-Charts. Das Folgealbum „Hotwired“ war weniger erfolgreich und als 1994 Bandleader und Songschreiber Sean Dickson „Hydrophonic“ aufnehmen wollte, stellte er fest, dass sich seine beiden Bandkollegen gerade verabschiedet hatten.

Notgedrungen nahm er die Songs weitgehend im Alleingang auf und holte sich nur für einzelne Tracks Unterstützung. Bootsy Collins schaute für den Song mit dem schönen Titel „Motherfunker“ vorbei, Tina Weymouth von den Talking Heads spielte ein wenig federnden Bass und Neville Staples von den Specials war auch fallweise dabei. Dazu eine scharfe Blechbläsersektion namens Kick Horns und Dickson spielte das Album so ein, wie er allein es wollte. Es sollte sich herausstellen, dass er etliche der besten Songs seiner Karriere mit ins Studio gebracht hatte, und diese rockiger anlegte als auf den beiden Vorgängeralben.

Schon der Opener „One way street” basiert auf einem Gitarrenlick, für das sich auch Keith Richards herzlich bedankt hätte. Später fahren die Kick Horns hinein und der Song wird auch noch funky. In der Mitte des Albums bildet auch „Freeway“ ein wunderbares Beispiel für den Crossover der Soup Dragons: Der Song rockt, ist aber extrem tanzbar und integriert mit den Hörnern noch Funk-Elemente. Die Hälfte der Songs auf diesem Album sind veritable Ohrwürmer und insgesamt macht „Hydrophonic“ jede Menge gute Laune.




 „May the force be with you”. heißt ein weiteres Highlight – in diesen Wochen war die Macht eindeutig mit Sean Dickson. Aber leider für nicht allzu lange: Das Album blieb schmählicher Weise von Kritikern und Käufern völlig unbeachtet und Dickson löste die Soup Dragons ein Jahr später auf.



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