Tenpole Tudor – Eddie, Old Bob, Dick + Gary“

Stiff Records 1980

Edward Tudor-Pole passte vermutlich nicht so ganz in die adlige Familie der De La Pole bzw. der auch von irgendwoher bekannten Tudors. Bevor er in Großbritannien als TV-Moderator und Nebenrollen-Schauspieler in Filmen von Les Misérables bis Harry Potter leidlich bekannt wurde, versuchte er sich auch als Musiker. Ein Auftritt im Sex-Pistols-Abgesang „The Great Rock´n´Roll Swindle“, wo er „Who killed Bambi?“ – nun ja, sagen wir – sang, verschaffte ihm und seiner Band Tenpole Tudor das Image als Punks. Sie kamen bei Stiff Records unter Vertrag und hatten ungefähr so viel mit Punk zu tun wie ihre Label-Kollegen Elvis Costello und Nick Lowe. Am ehesten passte noch sein Gesangstil zur Punk-Punze, denn Eddie konnte den Ton nicht sicher halten und so ließ er die einzelnen Töne oft nach oben wegkippen.

Die Musik auf dem Debutalbum „Eddie, Old Bob, Dick and Gary“ ist aber nicht mehr und nicht weniger als gutgelaunter, unbekümmerter bis übermütiger Rock´n´Roll. Da wird schon mal das Solo gepfiffen statt mit der Gitarre gespielt, da schummelt sich auch einmal ein Doo-Wop-Chor hinein oder Eddie bläst das Saxophon. Alles nicht unbedingt Punk, aber es macht jede Menge Spaß zuzuhören, wie geradlinig diese eingängigen, oft mit hymnischen Refrains ausgestatteten Songs heruntergebrettert werden.

AllMusic charakterisiert die Musik treffend mit: „Most of the songs are singalongs, filled with rousing choruses, big hooks and clattering chords, that are messy and infectious … a thrillingly primitive rock & roll record”.

Die Band machte nach knapp vier Jahren und dem zweiten Album Schluss, aber die Musik des Debut-Albums ist für mich – nomen est omen – genauso wie der Eröffnungssong heißt : „Wunderbar.“