The Donkeys – Television Anarchy
Detour Records 2004
Die Mods, eine vor allem in den 60er-Jahren populäre britische Jugendbewegung, erlebte mit dem Punk in den späteren 70er-Jahren ein kleines Revival. Es gab zwar nicht mehr so viele Rocker, mit denen man sich prügeln konnte, und auch die Vespa- und Lambretta-Roller waren nicht mehr so verbreitet, aber die Musik der Who oder der Small Faces war näher am Punk als etwa die Beatles oder die Stones.
Man zog sich gepflegter an als die Punks mit ihren zerrissenen Jeans und speckigen Lederjacken, aber die führende Band des Mod-Revivals, The Jam, nahm viel von der rohen Energie des Punks auf. Hinter dem übergroßen Trio um Paul Weller folgten Bands wie Secret Affair, The Chords oder The Lambrettas.
Oder eben The Donkeys – nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen US-Indie-Band. 1979 in West Yorkshire gegründet, existierten sie nur zwei Jahre oder fünf Singles lang. 2004 erschien dann die Retrospektive „Television Anarchy“ – auch mit vorher unveröffentlichtem Material. Die Donkeys pendelten, wie auch die neu veröffentlichten Tracks zeigen, musikalisch ein wenig im Dreieck Mod, Punk und Power-Pop.
Absolutes Highlight ist die zweite Single mit „No Way“ und „You Jane“, das eigentlich keine B-Seite war. Beide Songs würden auf den ersten beiden Jam-Alben zu den besseren Tracks zählen. Stattdessen bildeten sie die Highlights auf dem „Thru the Back Door“-Sampler von Mercury Records. Bei „Strike Talks“ ist die Patenschaft von Paul Weller unzweifelhaft – man zweifelt, ob man nicht gerade einen Song von The Jam hört. „Don´t go“ ist hingegen Power-Pop einer englischen Band, die als Kinder auch die Beatles gehört hat und die letzte Single, „Listen to your Radio“, ist ebenso radiotauglich, doch außer John Peel und Mike Read auf BBC Radio 1 spielte sie niemand.
Sänger und Songwriter Neil Ferguson tauchte dann Jahre später bei Chumbawamba wieder auf, doch die Donkeys verschwanden völlig in der Versenkung. „Still the greatest band never to have a world-wide number one”, schreibt ihr früherer Manager auf dem Booklet. Da gibt es wohl einige Konkurrenz um diesen Titel, aber Kandidaten wären die Donkeys allemal.
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