Doll By Doll – Remember
Automatic Record Company 1979
1979, in der Blüte des Post-Punks, kamen Doll By Doll mit ihrem Debutalbum „Remember“ auf den Markt, das zwar die Düsternis von Joy Division atmete, aber weder vor ihren schottischen Folklore-Wurzeln noch vor dem No-Go des Punks, dem langen Gitarrensolo, zurückschreckte. Die Band unter der Führung von Sänger und Gitarrist Jackie Leven schaffte es dadurch, mit einem hochwertigen Album weitgehend ignoriert zu werden, da sie sich zwischen alle Stühle setzte.
Ein wenig Pub-Rock im Stil Graham Parkers, etwas früher Gothic Rock, etwas mehr schottischer Roots-Rock wie später bei Big Country, dazu etliche Prisen Psychedelia und als Produzenten Bill Price, der zwei Jahre zuvor die Sex Pistols zu „Never mind the Bollocks“ begleitete. Dazu passten die düsteren, persönlichen Texte bis hin zur Offenlegung psychischer Schäden und gewalttätiger Liebe. In „Janice“ erzählt Leven, wie er die junge Frau ins Moor entführt. „Oh yes, a very good friend said I would only make you cry.” Das alles singt er mit wandlungsfähiger und eindrucksvoller Stimme vom druckvollen Bariton bis hinauf zum Falsett.
Im letzten Track „Palace of Love” lässt die Band den majestätischen und eingängigen Song nach mehr als sechs Minuten in dissonanten Gitarrenakkorden und -feedbacks enden. Auch eine Art, sich zu verabschieden.
Doll By Doll wurden mit wechselnden Besetzungen in den folgenden drei Alben etwas konventioneller und näherten sich weiter dem Folk-Rock. Sie erreichten aber nie mehr den spröden Charme und die Spannung ihres Erstlings. „Brutally direct“ nennt Nostalgiacentral.com ihr Werk. Ja, aber auf eine positiv-eindringliche Art.
„There is a land beyond the spoken word, communication that only some have heard”, lauten die ersten beiden Zeilen in “More than Human”. Von diesem Land erzählt dieses Album.
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