The (Leyton) Buzzards – Jellied Eels To Record Deals
Chrysalis 1979
Es war nicht alles reine Lehre, was in den Jahren 1977 bis 1979 von den Plattenlabels als Punk vermarktet wurde. Selbst die Lieblingsband des BBC-Punk Paten John Peel, die Untertones, waren zu 50 Prozent Pop im besten Sinn des Wortes. Manchmal schnitten sich auch nur die Pub-Rock-Bands die Haare kurz, schrieben ein paar schnelle Songs und wurden als Punk vermarktet.
Die Leyton Buzzards, benannt nach dem Londoner Vorort Leighton, gingen nicht einmal zum Friseur und blieben bei ihren Teddys und Vokuhilas. Sie nahmen aber – wie The Clash oder The Ruts – gerne Reggae-Einflüsse in ihren Pub-Rock auf.
So ein wenig auf modern gebürstet gewannen sie einen „Battle of the Bands“-Wettbewerb der BBC und erhielten als Gewinn einen Plattenvertrag mit Chrysalis. Die hatten aber bisher ihr Geld eher mit Procol Harum, Supertramp oder Ten Years After gemacht. Street Credibility und Insight-Kenntnisse der Szene sahen anders aus. Die erste Single, „Saturday Night beneath the Plastic Palm Trees“, erhielt dennoch von Tony Parsons im NME den Titel „Single of the Week“ und schaffte es auf Platz 53 der britischen Charts.
Die Band strich die Herkunftsbezeichnung „Leyton“ in ihrem Namen und lieferte das ganze Album nach. Die 17 Tracks sind nicht einheitlich und definitiv kein Hardcore-Punk. Es hört sich an wie ein exzellenter Set einer Pub-Rock-Band: Einige Uptempo-Kracher, die als Punk-Pop durchgehen können, etliche Reggae-lastige Titel, die Zeit zum Verschnaufen und Bier trinken geben, und alles mit ein wenig Humor und viel guter Laune durchtränkt. Die Schnittmenge von Ian Dury, The Police und The Jam, jeweils erstes Album und dritte Runde Bier, falls man Referenzen will. Eingängig und kurzweilig bis zum Anschlag. Da darf aber auch mal der Gitarrist ein Solo rausquetschen und manchmal singen die Band-Mitglieder Harmony Vocals. No-Gos im reinen Punk und so blieb es ihr einziges Album.
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