Pork Dukes – Pink Pork

Wood Records 1978
Punk Bands brachen komplett mit der Tradition der Rockmusik – musikalisch, indem sie die Synthesizer-Türme und das Prog-Rock-Geschwurbel durch drei schnell heruntergedroschene Gitarrenakkorde ersetzten und textlich, indem sie statt von Fantasy-Epen und Konzept-Alben über die sechs Frauen von Heinrich dem Achten lieber über Anarchie, Nihilismus und Langeweile sangen.
Obwohl aus der ersten Welle des britischen Punks kommend handelten die Texte der Pork Dukes, wie der Name schon suggeriert, eher von anderen Themen. Titel wie „Telephone Masturbator“ oder „Big Tits“ sind anschaulich genug und brachten ihnen sofort die Zensur der BBC ein.
Musikalisch klangen sie wie die melodiösere Version der Buzzcocks – also extrem eingängig. Der große John Peel, jener BBC-Moderator, über dessen Plattenteller nahezu jede Karriere des britischen Punks und Post-Punks begann, sagte über sie: „The Pork Dukes would have hits with their infuriating catchy singles, were they not so manifestly unbroadcastable.“
So konnten sich nur Plattenkäufer über Reime wie „Night in the city, looking for titty“ amüsieren. Da sie offensichtlich, was im Punk eher selten war, ihre Instrumente fehlerfrei beherrschten, und zudem mit Schweinemasken über den Gesichtern auftraten, rankten sich rasch Gerüchte um sie, wer denn hinter den Masken stecken würde. Keith Moon etwa, immer für dumme Scherze zu haben, oder gar der Schauspieler Dudley Moore wurden als Sänger gehandelt. Mitglieder von Led Zeppelin wurden ebenso in der Band vermutet wie welche der englischen Folk-Gruppe Steeleye Span. In letzterem Fall sogar zurecht, denn die Rhythm-Section kam von ebendort, und an der Gitarre und den Vocals zwei Mitglieder einer ehemaligen Prog-Rock-Gruppe mit dem schönen Namen Gnidrolog.
Nach der ersten LP lösten sie sich bereits wieder auf; das zweite Album erschien bereits posthum, doch sie lehrten die Jugendlichen der späten 70er Jahre, dass Punk auch jede Menge Spaß machen konnte.
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