Secret Machines – s/t
TSM Recordings 2008
Die Synthies blubbern, türmen sich zu Bergen, die Gitarren werden durch ein Dutzend Effektgeräte gejagt, bevor sie zu Shoegaze-Riffwänden oder flirrenden Tupfern geformt werden. Ja, ungefähr so hätten Pink Floyd in den 2000ern geklungen, wären sie damals noch eine junge, unverbrauchte Band gewesen.
Man hört bei den Secret Machines aber auch fallweise Krautrock à la Can oder Spacerock aus der Abteilung Hawkwind heraus, um sich dann nach einer Minute an späte Led Zeppelin erinnert zu fühlen. Sie selbst sprachen von Brian Eno und den Beatles als Einflüssen, vergaßen aber zu erwähnen, dass sie auch gewaltig rocken können. Das mag jetzt ziemlich eklektisch klingen, aber die drei Texaner formten aus all diesen Bestandteilen etwas weitgehend Eigenständiges und vor allem etwas ungemein beeindruckend zu Hörendes.
Natürlich wird dieser Eintopf mit viel Pomp und Pathos serviert, aber in diesem Fall lohnt es sich: Stücke wie „The fire is waiting“ krachen derartig intensiv und wuchtig aus den Boxen, dass es eine reine Freude ist. Und bei allen zirpenden Synthies und rückwärts laufenden Gitarrenmelodien – Josh Garzas ungemein druckvolles, oft direkt aus dem Unterdeck einer Sklavengaleere kommendes Schlagzeugspiel hält das alles zusammen.
Ich war unsicher, ob ich für diesen Blog „Ten silver drops“ aus 2003 oder das self-titled Nachfolgealbum wählen sollte. Es ist vermutlich Geschmackssache, aber für mich ist das dritte Album im Songwriting etwas konziser und die Drums kommen noch wuchtiger. Man braucht drei-, viermal hören für diese manchmal verschachtelten Songs, aber dann werden Stücke wie „Atomic heels“ oder „Last believer, drop dead“ durchaus eingängig.
Ein Käufer aus dem UK schrieb vor 13 Jahren auf Amazon: „This is an excellent album by the band that should have been massive“. Man kann nur zustimmen. Stattdessen legten sie das Bandprojekt zwei Jahre später auf Eis und kehrten erst 2020 wieder mit einem neuen Album zurück. „You´re thinking of all the jobs that you could retire from”, sang Brandon Curtis auf “Atomic heels”. Offenbar brauchte er ein Jahrzehnt dafür.
Und wieder einmal angemerkt: YouTube ist eine feine Sache. Für diese Musik braucht man aber entweder Kopfhörer oder mächtige Boxen, deren Basslautsprecher den Boden und die Bauchdecke vibrieren lassen. Ansonsten schenkt man die Hälfte dieser Musik her.
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