Montag, 11. April 2022

The Monochrome Set – Volume, Contrast, Brilliance …

 



Cherry Red Records 1983

New Wave in den Jahren 1978 bis 1980 bedeutete vor allem, anders zu klingen. Anders als Prog-Rock mit Roger-Dean-Coverbildern, anders als Klassik-Adaptierungen durch Rock-Bands und mit den Monaten auch zunehmend anders als Punk. Das konnte die Türe zum Synthie-Pop öffnen wie die frühen Human League, Techno- und Industrial-Elemente in die Rock-Musik einführen wie Cabaret Voltaire oder 60er-Jahre-Surf-Sound und Filmmusik integrieren wie eben bei The Monochrome Set.

Als sie ihr Sänger Stuart Goddard 1977 verließ und zu Adam Ant mutierte, benannten und gruppierten sie sich um. Sie wurden zu einer „truly multinational band“, wie sie der bei neuen Talenten allgegenwärtige Radio-DJ John Peel nannte: „The singer is Indian, the guitarist comes from Canada and the rest of the band come from Essex.”

Sie begannen mit den ersten Gigs im Jänner 1978, das Debutalbum „Strange Boutique“ erschien aber erst 1980. Dazwischen veröffentlichten sie drei Singles bei Rough Trade und die sind der Grund, warum ich diese später erschienene Rarities-Sammlung mit eben diesen Singles statt des ersten regulären Albums ausgewählt habe (auf denen sie unberücksichtigt blieben).

Der Einfluss des Films auf die Band war da schon evident: Auf der ersten Single „Alphaville“ huldigten sie der Nouvelle-Vague-Ikone Jean-Luc-Godard und anschließend mit „Eine Symphonie des Grauens“ dem Stummfilm-Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau. Doch die Musik von „Alphaville“ basiert noch auf einem rotzigem Gitarrenriff, während später mehr Liebe zu Duane Eddy als zu Joe Strummer und mehr zu Ennio Morricone als zu Malcolm McLaren herauszuhören war. Bereits die B-Seite von „Symphonie des Grauens“, „Lester leaps in“, zeigte mit einem Gitarren-Instrumental, das man nach zweimal Hören mitpfeifen kann, die spätere Richtung. Sie wurden zu musikalischen Dandys; Eleganz, Stil und eine gewisse Verschrobenheit prägten die Musik, die dennoch immer hochmelodiös blieb. Die Texte wurden immer obskurer und handelten von „Silicon Carne“ und „The man with the black moustache“.

Das breite Publikum ignorierte sie völlig, doch The Monochrome Set wurden zu einem „Artists’ Artist“. Morrissey und Johnny Marr fanden unter anderem über ihre Vorliebe zu dieser Band zusammen, Franz Ferdinand und Pete Doherty beriefen sich auf sie und Fatboy Slim nahm eine Coverversion der B-Seite ihrer ersten Single auf und holte dazu Iggy Pop für die Vocals.

„Volume, Contrast, Brilliance…“ versammelt 14 frühe Singles und Session-Tracks aus den Jahren 1978 bis 1981 und bildet somit das gesamte Frühwerk ab der ersten brillanten Single ab. Übrigens – trotz mangelnden Erfolges überlebte die Band mit diversen Umgruppierungen und veröffentliche 2022 eben ihr sechzehntes Album.

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