Rupert Hine – Waving not drowning
A&M Records 1982
Rupert Hine verdiente sein Geld eigentlich als Produzent. 117 Alben, bei denen er am Mischpult saß, sind auf Wikipedia gelistet. Darunter finden sich kommerziell erfolgreiche Werke von Rush, Chris de Burgh, Suzanne Vega oder „Private Dancer“ von Tina Turner.
Daneben gönnte sich der 2020 verstorbene Engländer eine kleine, feine Solo-Karriere, aus der zwei Alben herausragen: „Immunity“ aus 1981 mit seinem wunderbaren Titeltrack und ein Jahr später eben „Waving not drowning“ – benannt nach einem Gedicht von Stevie Smith. Das Produzenten-Ass spielt dabei fast alle Instrumente selbst. Phil Palmer liefert ein paar Gitarren-Parts ab, Ollie Tayler spielt zweimal das Sax und ein gewisser Phil Collins steuert ein wenig Percussions bei.
Die tragenden Instrumente sind Synthesizer und Klavier, um die herum Hine einen dichten atmosphärischen Sound-Teppich webt. Er spielt mit den Stimmungen, experimentiert ein wenig und spielt doch sein ganzes Können als Bestseller-Produzent aus. Geräusche wie Donner, Regen oder eine tickende Uhr werden eingearbeitet, „Dark Windows“ wurde laut Cover sogar während eines Gewitters eingespielt.
Bei aller Abwechslung, bei allem Einfallsreichtum im Sound liefert er doch eingängige, gehaltvolle Songs ab, die auch nach 40 Jahren frisch und spannend aus dem Lautsprecher kommen. Natürlich klingt die Musik ein wenig nach den 80ern und sie ist dennoch zeitlos. Das Album ist experimentell und dennoch in keiner Sekunde langweilig. Als Referenz eignen sich am ehesten Peter Gabriel, Peter Hammill oder Godley + Creme.
„Each hidden trap-door there we´ll find, we always were the curious kind”, singt er auf “The Curious Kind”, einem der besten Songs auf diesem Album. Und danach klingt auch das gesamte Werk – Neugierde, mit brillantem Handwerk umgesetzt.
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