Montag, 5. Juni 2023

The dB´s - Stands for Decibels + Repercussion

 

The dB´s - Stands for Decibels + Repercussion

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Albion Records / Line Records 1981 (1992)

Power Pop ist ein eher schwieriges Genre. Pop-taugliche Hooks und Vocals mit energiereichem Rock zu kombinieren und dennoch ein stimmiges Ganzes zu schaffen, ist nicht leicht umzusetzen. Die frühen Weezer und Sugar gelten für mich als Meister des Fachs, Nada Surf schafften es manchmal in Hörweite der beiden.

Noch bevor es den Begriff überhaupt gab, erreichten im Windschatten des Punks einige Bands dieses Fahrwasser. Die Records aus England beispielsweise oder eben auch die dB´s aus New York City. Wobei alle vier Mitglieder dieser Band aus North Carolina stammen, was man manchmal hört, wenn die Schwüle des US-Südens die Gitarren wärmer und freundlicher klingen lässt als in Manchester oder Sheffield.

1981 erschien das Debut „Stands for Decibels“, das gleich den ungewöhnlichen Bandnamen "dB´s" aufschlüsselte. Das Album gilt mittlerweile als „landmark power pop album“ (AllMusic). Es war dennoch so erfolglos, dass die Band sogleich nach Großbritannien flüchtete und sich als Vorband der entfernt artverwandten Soft Boys (Robyn Hitchcock!) verdingte. Der Nachfolger „Repercussion“ erschien noch im selben Jahr und war noch eine Spur poppiger, eingängiger, für mich auch besser. Wie praktisch, dass beide Alben 1992 auf Line Records als Doppel-CD-Album wiederveröffentlicht wurden. Das ergänzte – hochwillkommen - meine Sammlung und erleichterte meine Auswahl für diesen Blog.

Die Musik der dB´s wurde mitgeprägt vom Zusammenwirken zweier Songwriter. Einer eher für den Pop, einer eher für die experimentelleren Sounds. Kommt einen irgendwie bekannt vor, obwohl Chris Stamey und Peter Holsapple weniger direkt zusammenarbeiteten und mehr die Songs gleichberechtigt über das Album verteilten. Beide saßen jedoch bequem auf den Schultern des 60er-Jangle-Pops. So trafen sich eingängige Hooks, charmante Harmonien und vorwärtsziehende Gitarren – und das alles mit juveniler Unbekümmertheit und hörbarer Freude an der eigenen Arbeit.

Das musikhistorisch wichtigere Album ist „Stands for Decibels“. Es bedeutet eine Wiederbelebung des Sounds von Big Star und ebnete den Weg für den College Rock von Yo La Tengo und den frühen R.E.M. Das eingängigere und für mich bessere Album ist „Repercussion“. Man höre nur die ersten drei Songs des Albums „Happenstance“, „We were happy there“ und „Living a lie“. Oder etwas später im achten Track "Neverland". Das sind Melodien für Ewigkeit – dargeboten mit dem vergänglichen Anything-goes-Charme der Jugend.

https://youtu.be/hfpli2VQtZU


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